Telefonat wegen eines Leseförderprojekts.

Lehrkraft: „Wir würden ja gerne, aber wir haben am Vormittag keine Zeit, um mit den Kindern lesen zu üben. 20 Minuten sind einfach nicht drin, es gibt so viel Wichtigeres zu tun.“

Ich: „Und was hat das Team vom Hort gesagt? Können wir am Nachmittag etwas erreichen?“

Schulleitung: „Dort gibt es leider kaum Kapazitäten, vielleicht für drei bis fünf Kinder. Mehr geht nicht.“

Ich: „Das hatte ich befürchtet. Aber ich habe eine tolle andere Möglichkeit gefunden. Unser Ziel war ja, möglichst alle Kinder in der Zone ihrer nächsten Entwicklung zu fördern. Und unser Problem war, sicherzustellen, dass jedes Kind sein Lesetempo steigert und nicht nur auf die Seiten starrt. Ich könnte als Spende aus einem Projekt 20 Smartphones bekommen, auf denen eine App laufen kann, mit der jedes Kind in seinem individuellen Tempo arbeiten kann. Für ein Kind, das 50 WPM liest, könnte der Text mit 52 WPM über den Bildschirm laufen, und wenn man das wöchentlich steigert, sind mindestens genauso gute Effekte zu erwarten wie beim früheren Programm „Rennratte“ am PC! Wenn immer 20 Minuten geübt wird und man dann die Box mit den Lese-Smartphones in die nächste Klasse bringt, können wir pro Tag in 12 Klassen damit arbeiten! Wir können sogar verschiedene gute Kinderbücher aufspielen. Das wäre doch ideal.“

Lehrkraft:„Das mag ja sein, aber für viele Eltern hier ist „Smartphone“ ein Reizwort. Die Empörung möchte ich mir gar nicht vorstellen, die ich zu hören bekomme, wenn ich Smartphones im Klassenzimmer ankündige.“

Ich: „Aber es wäre als Software ausschließlich die Lese-App enthalten, niemand könnte damit etwas anstellen oder Spiele spielen.“

Schulleitung: „Nein, das kann ich den Eltern nicht vermitteln. Wenn Sie 20 ipads hätten, wäre es etwas anderes.“